Das ehemalige Datenverarbeitungszentrum entstand in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für den Volkseigenen Betrieb „Maschinelles Rechnen“. Am prominenten Standort der im Krieg zerstörten Garnisonkirche errichtet, liest sich der moderne Profanbau heute wie eine Art Gegenprogramm. Der Glaube an Gott galt als überkommenes Relikt vergangener Jahrhunderte und der unheilvolle preußisch-deutsche Militarismus sollte überwunden werden. Doch das nur nebenbei, denn das Rechenzentrum ist mehr. Architekturgeschichtlich steht das Gebäude für den Beginn des Informationszeitalters: Für den Glauben an Wissenschaft und Fortschritt, für die Hoffnung mit Hilfe moderner Technologie und Kybernetik eine menschlichere Zukunft gestalten zu können. Das große Glasmosaik in der Sockelzone verdeutlicht diesen Geist. Angekommen im 21. Jahrhundert blicken wir differenzierter auf die Epoche zurück. Wir sehen deren naive Fortschrittseuphorie und die autoritären Ausprägungen. Das Gebäude erzählt davon und sollte nicht ohne Not weichen. Denn es ist ein Original.