Vom Verwaltungsgebäude zu Räumen der Kreativität und Kunst

Seit September 2015 ist das Rechenzentrum ein Ort für Begegnung, Produktion und Kollaboration. Auf fünf Etagen und über 5000 Quadratmetern entwickeln, produzieren und teilen über 250 Kunst- und Kreativschaffende ihre Ideen und Projekte. Neben den zu günstigen Konditionen mietbaren Einzelräumen (Ateliers, Studios, Büros, Werkstätten) gibt es Gemeinschafts-, Seminar-, Veranstaltungs- und Ausstellungsräume für verschiedene interne und externe Formate.

Innerhalb kürzester Zeit hat sich das Haus mit seinen Ausstellungen, Offenen Ateliers, Workshops und Partys zum Hotspot der Potsdamer Kulturszene entwickelt. Es ist ein Ort von vielen für viele – und das mitten in der Stadt.

Wie es dazu kam

Als Anfang 2014 das Atelier- und Probenhaus „Alte Brauerei“ wegfiel, blieb den Künstler/innen nur noch eins: auf die Straße gehen. Sie versammelten sich in der Fußgängerzone und vor dem Landtag, machten Musik und Performance unter dem Motto „Schick essen gehen und teuer wohnen, das ist uns zu monoton“, um auf die Problematik aufmerksam zu machen. Schließlich gründete sich die „Kulturlobby“, ein Netzwerk für Kultur- und Kreativschaffende in Potsdam, das sich in die Verhandlungen mit der Politik stürzte und das Thema „Bezahlbare Arbeitsräume“ kontinuierlich in die Öffentlichkeit brachte. Mit Erfolg: Anfang 2015 schließlich schlug die Stadt das sich auf der Abrissliste befindende Rechenzentrum als temporäres Quartier vor: Nach einem nur fünfmonatigen Entwicklungsprozesses stand fest: Drei Jahre lang könnten die Räume zum Selbstkostenpreis von 7 Euro/qm genutzt werden. Im Sommer 2015 wurde der Betreiber, die Stiftung SPI gefunden, welche seit September 2015 das ehemalige Verwaltungsgebäude im Auftrag der Stadt Potsdam und des Sanierungsträgers Potsdam als Kreativhaus entwickelt.

Unter lautem „Hurra!“ zogen die ersten Kreativen ab dem 1. September 2015 in die oberen beiden Etagen ein. Die beiden unteren wurden zunächst noch durch den Brandenburgischen IT-Dienstleister genutzt. Seit Oktober 2016 stehen der Potsdamer Kreativwirtsschaft auch die ersten beiden Geschosse zur Verfügung. Alle Räume sind vermietet!

 

In 2018 ist auch dieser ausgezogen, das Haus komplett an Kreativschaffende vermietet – und die Warteliste der Mietinteressent*innen ist lang.

Damit übertrifft der tatsächliche Raumbedarf für Kreative alle bisherigen Schätzungen – und zeigt: Potsdam braucht ein Kunst- und Kreativhaus!

Verlängerung bis 2023

Die Nutzungsdauer des Rechenzentrums konnte von den ursprünglich vereinbarten drei Jahren, welche am 31. August 2018 enden sollten, auf weitere fünf Jahre verlängert werden. So wurde am 1. und 2. September 2018, zum dreijährigen Geburtstag des Rechenzentrums, auch die Nutzung bis Ende 2023 gefeiert. 

Doch auch wie die vorherige Nutzungsdauer muss diese neue Verlängerung nicht die letzte sein. Auch in Ermangelung einer innerstädtischen Alternative in öffentlicher, plädieren die Nutzer*innen für eine längere Nutzungsdauer. Um weiterhin Sicherung des Hauses zu erwirken, organisieren sich die Nutzer/innen und ihre Unterstützer/innen auf mehreren Ebenen:

 

 

 

Im Januar 2017 wurde ein SprecherInnenRat gewählt, der das Haus in der Kommunikation nach außen vertritt. Der im März 2017 gegründete gemeinnützige Verein „Freundliche Übernahme Rechenzentrum“ (FÜR e.V.) verfolgt die langfristige Nutzung als juristische Person und hat im Jahr 2019 über 170 Mitglieder. Und die übrigen Nutzer/innen sorgen gemeinsam mit der betreibenden Stiftung SPI weiterhin mit publikumswirksamen Aktionen und Veranstaltungen dafür, dass das Rechenzentrum ein Ort bleibt, der für die Stadt unersetzbar ist.

Wenn auch ihr das Rechenzentrum unterstützen wollt, könnt ihr gerne Kontakt zu uns aufnehmen via post@rz-potsdam.de. Der Sprecher*innenrat ist per Mail an kosmos@rz-potsdam.de zu erreichen.