ATELIÈRE – Theaterlabor Hatschisi

Rechenzentrum Potsdam

Raum 2.43

Samstag 23.3. 16h

Sonntag 24.3. 16h

 

 ATELIÈRE

Was ist unsere Welt? Ein Atelier der unbegrenzten Kreativität oder eine bunte Volière, ein goldener Käfig? Menschen haben sehr unterschiedliche Auffassungen ihres Glücks und Wohlbefindens. Die Hatschisis entwickelten deswegen für ihrer Performance eine ATELIÈRE, ein Raum mit vielen Aus- und Eingangsoptionen.

Die ATELIÈRE ist ein weiterer Versuch des Theaterlabors sich mit der folgende, mit durch das neue Bundesteilhabegesetz wiederentfachte Fragestellung auseinanderzusetzen:  (ab) wann wird jemand in unserer Gesellschaft als vollwertiger, fähiger Mensch anerkannt? Eine Frage die für alle Menschen gilt, eine sehr inklusive Fragestellung. Wie verhält es sich allerdings mit der eigenen Erfahrung und der gesellschaftlichen Zuschreibung „ein Menschen mit Besonderheiten ” zu sein? Die Gruppe versucht das sozialpolitische Thema der Lebensbarrieren die Menschen im Alltag erleben künstlerisch zu bearbeiten.

Nach der Auswahl ganz diverser Materialien, die die Performer für sich entdeckten, entstanden unterschiedlich dimensionierte Objekte und Rauminstallationen.

Die Besucher durchqueren die ATELIÈRE während der Performance mehrmals um zu erfahren dass das Offensichtliche immer nur der eigenen Realität entspricht. Sie erfahren verschiedene Ideen von Veränderung.

 

Was ist eine ATELIÈRE?

ATELIÈRE deutet eine Verschmelzung der Worte Atelier (Werkstatt) und Volière (großer Vogelkäfig meist für besondere Vogelarten) an. Es gibt viele Assoziationen die das Wort Atelière auslösen kann. Hier folgen einige, die Bezug haben auf die Arbeit des Theaterlabors.

Ein Atelier is ein geschützter Raum, aber oft auch ein Ausstellungsraum, eine Volière hat ähnliche Raumeigenschaften. Anders als in einem kleinen Käfig kann ein Vogel in einer Volière seine Flügel ausschlagen. Nestbau. Nestwärme. Gefühltes Alter.

Der Vogel: Wenn man anders ist, heißt es ja schnell: Du hast einen Vogel. Positivistisch wird der Mensch der anders ist zum Paradiesvogel, zum Exoten, zum Besonderen, zum Sonderfall, der fasziniert, zur Projektionsfläche und Abgleich zum Normativen wird. Ein Objekt das man sich anschaut, das ausgestellt wird. Ein Vogel kann aber auch fliegen und flüchten, in Gedanken, in seiner Kunst, aus seiner Realität.

Der Begriff des Fremden Vogels transportiert die Idee der Ex/Inklusion von Menschen Fliegen/fliehen. Flug/Flucht. Aus einer unsichere in einer als sicher gewähnten Umgebung flüchten. Diasporische Kulturen und Gruppen leben häufig in einer Goldenen Volière. Vielleicht sogar in eine ATELIÈRE?

 

Künstler/Performer:

Maik Berkner, Anne Fellber, Selina Franoschek, Marion Gäbel, Anneliese Gehnrich, Conny Kusza, Kerstin Michalke, Lidy Mouw, Ursula Naß, Henry Rauhut, Christian Schwoch, Diana Schmidt, Daniel Tauchmann, Zoe Topp.

Theaterlabor Hatschisi wird neben der Theodor Fliedner Stiftung Brandenburg, dem Rechenzentrum Potsdam und Aktion Mensch für die Produktion ATELIÈRE  vom Land Brandenburg, Ministerium für Arbeit und Soziales Brandenburg gefördert.

 

Das Theaterlabor Hatschisi

Das Theaterlabor Hatschisi ist das inklusive Performance-Ensemble der Theodor Fliedner Stiftung Brandenburg unter der Leitung von Lidy Mouw.

Seit 2016 entwickelt und produziert das Theaterlabor Performances aller Art für Publiken aller Art. Die 14 Personen starke Gruppe untersucht ganz praktisch die Frage: welche künstlerische Auseinandersetzung und welche künstlerische Erfahrungen schaffen Wissen und Erkenntnis für Darsteller und Zuschauer gleichermaßen. Die Laboranten untersuchen kritisch, wie sich das Erleben und Gestalten von Lebensraum und Lebenszeit verhält zu den vorhandenen Realitäten und zu den sozialen und politischen Ideen die Gesellschaften vorschlagen. Ein hohes Maß an selbstbestimmtem Agieren aller Anwesenden prägt die Aufführungspraxis der Hatschisis. So entstehen Theaterlandschaften die eher auf Diversität, Austausch und Augenhöhe, als auf Hoheitsanspruch, Bewertung und genialische Hierarchie setzen. Die dramaturgische Mittel dazu werden für jedes Projekt neu verhandelt. Startete das Theaterlabor in 2016 seine erste Produktion musikalisch, versuchte es sich 2017 performativ, um für die aktuelle Produktion eher im Bereich der bildenden Künsten zu forschen.

Die Gruppe probt im Rechenzentrum Potsdam und ist hier auch mit Aufführungen unterwegs. Das Labor sucht aber auch den Austausch mit Kollegen der inklusiv-praktizierenden Kunst- und Kulturszene. In diesem Jahr ist ein zweites Theatertreffen mit Kollegen im Ruhrgebiet, Nordrhein-Westphalen geplant.