Die Ausstellung „A+B+C“ betrachtet den Standort Rechenzentrum /ehemalige Garnisonkirche im transformatorischen Spiegel – durch Zeit & Raum, zwischen Wirklichkeit & Möglichkeit.
Öffnungszeiten: Donnerstag & Samstag, 14 – 18 Uhr
sowie nach Vereinbarung: abc@rz-potsdam.de
In den letzten Jahren hat das Rechenzentrum eine famose Entwicklung genommen: Von einer Inte-rimslösung zu einem nicht mehr wegzudenken-den Protagonisten städtischer Kultur. Und das in zweifacher Hinsicht: In seinem Inhalt, also seiner Nutzung als sozio-kreatives Zentrum und in seiner Form, seiner physischen Notwendigkeit zur Defini-tion und Erzählung des Standortes.
Wurde noch vor Jahren der Standort monothe-matisch und einzig dem Großprojekt Garnison-kirchenkopie unterstellt, scheint sich zusehends ein subtileres und differenzierendes Meinungsbild durchzusetzen, dass der Komplexität des Ortes ge-rechter wird und die narrative Eindimensionalität überwindet: Das Rechenzentrum als unentbehrli-cher Teil für die kulturelle Praxis der Stadt und für ihre geschichtliche Erzählung an diesem Ort.
Auch mehren sich Stimmen und Argumente, die Kultur des ästhetisch motivierten Abreißens und einer stadträumlichen Geschichtsverkürzung zu überwinden – die konfrontative Dualität Garni-sonkirche-Rechenzentrum zuzulassen und pro-duktiv zu wandeln: A–B. Dazwischen die 1,70m: Eine neue Kultur einer schmerzhaften, verantwor-tungsvollen Notwendigkeit. Inhalt vor Schönheits-ideologie.
Zwischen zwei Punkten lässt sich nur eine Linie ziehen. Im Falle von Rechenzentrum und Garni-sonkirchenturm ist das ein schmaler Grat – diskur-sive Verstopfung und Verhakung vorprogrammiert. Es braucht einen weiteren Punkt, erst das Dreieck eröffnet einen Raum. Städtebaulich wie inhaltlich: A+B+C.
Die Idee einer stadträumlichen Addition und eines dritten Summanden (sei es Jugendbegegnungs-stätte, Leerstelle oder Ausstellungsort) hat aber ih-ren Fuß in die visionäre Tür bekommen. Dazu gibt es erste Konzepte und Entwürfe (u.a. von Philipp Oswalt). Jüngst erregte die Einladung Daniel Libeskind im beschaulichen Potadem einiges Aufsehen. Bei der großen A+B+C Rechnerei möchte die Ausstellung in einem ersten Aufschlag die kreativen und assoziativen Potentiale des Rechenzentrums und Potsdam auf den Modellierungstisch bringt.
Die Ausstellung fragte in einem offenen Call im Sommer 2020 daher: Was seht Ihr in der aktuell skurrilen räumlichen Situation, was wenn Ihr nach vorne schaut in zwei, fünf, 20 Jahre am Standort Rechenzentrum/ehemalige Garnisonkirche? Was bedeutet euch A+B+C von dem jetzigen Zustand aus gedacht? Was ist euer War-gewesen, Ist-Gleich, Wird-Sein, Wird-gewesen-Sein?
Die Ausstellung „A+B+C“ zeigt städtebauliche As-soziationen – 15 Ungleichungen / Gleichungen und ganz individuelle Rechenergebnisse A+B+C.
Mit Arbeiten von:
● Andrea Werner● Annette Paul● Bettina Loppe● Filip Kalkowski● Frauke Röth● Igor Fasko● Ingo Pehla● Katrin Seifert● Martin Gnadt● Menno Veldhuis● Olalla Castro● Rebekka Eick● Robert Saling● Roman Lindebaum & Marcus Große● Ronald Sima & Otmar Kern●