Zur Entscheidung des Landesamtes für Denkmalpflege vom 8. November 2021 „Rechenzentrum Potsdam – Prüfung des Denkmalwertes” veröffentlicht der FÜR e.V. eine Pressemeldung:

Das ursprüngliche Ensemble des Datenverarbeitungszentrums wurde durch den Abriss der Kantine und der Rechnerhalle wesentlich verändert. Das damit ein „hinlängliches Maß an Substanz“ für einen Denkmalschutz fehle, bleibt umstritten, da viele geschützte Denkmale unvollständig, gar nur fragmentarisch und in ihrer Nutzung verändert sind. Klar ist, dass in Folge der zukünftigen Nutzung des RZ, über 2023 hinaus, auch weitere bauliche Veränderungen notwendig und sinnvoll sind. Sie sind Ausdruck eines lebendigen und kreativen Umgangs mit einem signifikanten Bau der DDR-Moderne und damit sehr wohl „Zeitschichten mit eigener Qualität”.

Für die Akteurinnen und Akteure im Rechenzentrum ist wesentlich, dass sich die Gutachterin dennoch für die Erhaltung des Gebäudes ausspricht. Die zeithistorische Bedeutung und die nachhaltige Nutzung des Gebäudes als Kunst- und Kreativhaus werden vom Landesamt für Denkmalpflege hervorgehoben. Darüber hinaus ist das RZ Träger eines Denkmals „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ von Fritz Eisel: Das Landesamt betont, dass es sich um ein baubezogenes Kunstwerk handle und die Erhaltung des Gebäudes daher aus konservatorischen Gründen wünschenswert sei. Bereits beim Symposium „Über-Eck: Zum Umgang mit den Mosaiken am Potsdamer Rechenzentrum“ (2020) wurde der Zusammenhang von Gebäuden und Mosaiken herausgestellt.
Das Werk kann nur in Verbindung mit dem Gebäude seine historische Aussagekraft entfalten. Dieser Zusammenhang wird in dem aktuellen Gutachten noch verstärkt. Die Emaille-Tafeln an den Schmucktoren zu der Einfahrt in den Innenhof des RZ werden ergänzend in den denkmalgeschützten Bestand aufgenommen. Die Emaille-Tafeln wurden von Wolfgang Kärgel entworfen und sind Teil der Gestaltung des Erdgeschosses. Wolfgang Kärgel, der nach wie vor in Potsdam lebt, war Teil des Architekturkollektivs um Sepp Weber und war ebenfalls für die Fassadengestaltung an der ehemaligen Fachhochschule zuständig und ist Urheber der symbolisch gewordenen Sterne.

Das Erdgeschoss des Rechenzentrums zur Dortustraße und zur Breiten Straße steht mit dieser Entscheidung nun komplett unter Denkmalschutz. Ein Abriss kommt nicht mehr in Frage.